Hier können wir Geschichten von damals festhalten, damit sie nicht in Vergessenheit geraten und man alles auf einmal parat hat. Ich mach auch gleich den Anfang. Bitte gebt zu jeder Geschichte einen passenden Titel an und (wenn mgl.) wann das Ganze passiert ist.

"Pferdsen hat den Bogen raus" (6. oder 7. Klasse)

Am Ende der Pause wollten wir von der B-Bau-Aula in unser Klassenzimmer im D-Bau laufen, um nicht zu spät zum Unterricht zu kommen. Yannik, Steve und ich rannten zum Haupteingang hinaus, während Pferdsen hinterhergaloppierte. Irgendeiner von uns hatte die Idee, sich durch die im Boden verankerten Metallbögen zu quetschen. Diese waren zwar recht schmal, doch wir waren damals allesamt recht klein und dünn, sodass wir durchpassten. Nachdem Steve, Yannik und ich hindurch waren und die Treppe Richtung A-Bau erklommen, hörten wir hinter uns ein verzweifeltes "Wartet mal!". Es war Pferdsen, der auf allen Vieren mit dem Kopf im Metallbogen feststeckte und nicht mehr weiter kam. Eine Träne kullerte aus seinen Augen, als er sich erfolglos versuchte zu befreien. Was machen gute Freunde in solchen Situationen? Sie helfen. Da wir aber sehr gute Freunde waren, standen wir oben an der Treppe und lachten uns bei dem lustigen Anblick den Ast ab. Schließlich kam Herr Fischer des Weges, der Pferdsen beruhigte und ihm dabei half, sich zu befreien. Oben war der Bogen nämlich etwas breiter als unten und so konnte Pferdsen seinen Kopf herausziehen.

Die nächste Anekdote stammt wortwörtlich aus meinen bereits geschriebenen "Memoiren" der Schulzeit :D Viel Spass!

"Fussball ist unser Leben" (7.Klasse)

[...]Damals begann auch eine Tradition, an die ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht zurückdenke. „Break Soccer“ – so wurde das tägliche Sport-Großereignis genannt. Es ist schnell erklärt: Pausen-Fussball wurde einfach 1:1 ins Englische übersetzt. Gespielt wurde mit einem Tennisball. Spielfeld war der gepflasterte Vorplatz des Musikpavillons, an dem eine Bank stand, die gleich als Tor fungierte. Das zweite Tor waren zunächst nur zwei Steine. Alles begann zu viert. Fahrudin und ich spielten gegen Yannik und Jonas. Es dauerte nicht lang bis mehr Leute mitspielen wollten. Erst kamen Gordon und Weizi dazu, später noch Carsten und Freddi. Der Platz war aber so klein, dass es bei einem 2 gegen 2 blieb, man musste also Ein- und Auswechseln. Wir formulierten klare Regeln, führten Statistiken über Ergebnisse und Torschützen und gründeten zwei Mannschaften. „Break Soccer United“, von mir angeführt und „Star Break Soccer“, Yanniks Team. Die Teams waren, wenn ich mich richtig erinnere wie folgt:
Break Soccer United:
- Michael Richter
- Fahrudin Dugonjic
- Florian Neitzert
- Carsten Dieckmann

Star Break Soccer:
- Yannik Nöthen
- Jonas Rathke
- Gordon Wittstock
- Frederik Wiedmann
Es fanden teilweise legendäre Spiele á 15 Minuten zweimal am Tag (in den Pausen) statt, es wurde hitzig diskutiert und gestritten, aber vor allem Fussball gespielt. Es kam auf schnelle, saubere Kombinationen an, denn auf dem engen Raum war es schwer, auf andere Weise ein Tor zu erzielen. Unsere Begeisterung ging so weit, dass Fahrudin zuhause aus Holzlatten ein zweites Tor bastelte, mit Schanieren zum Einklappen der Stützen, damit es transportiert und versteckt werden konnte. Break Soccer war für uns das Highlight des Schultags und wir hielten an dieser Tradition jahrelang fest.

"Niemand nennt mich eine feige Sau!" (8.Klasse)

Weil unsere Klasse immer als so laut und störend empfunden wurde, befand sich unser Klassenraum ganz oben im B-Bau unter dem Dach, abgeschottet vom Rest der Schule. Herr Sichelstiel war damals in seinem ersten Jahr an dieser Schule und hatte gleich die Aufgabe, als unser Klassenleiter zu fungieren. In Deutsch und Geschichte unterrichtete er uns und ich kann mich noch gut erinnern, dass jeder in der Klasse in diesem Jahr ein Referat über ein beliebiges Thema halten musste. Mein Lieblingsthema damals war Fussball. Doch wie genau sollte ich mein Thema formulieren? Nur Fussball ist zu umfangreich. Nach kurzem Überlegen legte ich dann die deutsche Bundesliga als mein Thema fest. Das war mal ein Referat, das Spaß machte. Nach der Stunde, in der ich das Referat hielt, war eigentlich Pause. Ich sortierte mein ganzes Zeug, also die Folien für den Overheadprojektor und meine Spickzettel wieder in die Klarsichthüllen meines Ordners, damit ich das nicht in der nächsten Stunde tun musste. Mein Sitznachbar Fahrudin half mir dabei. So kam es, dass wir während der Pause im Klassenzimmer waren, was zur damaligen Zeit eine Todsünde war. Um das zu erklären muss ich etwas weiter ausholen:

Eines schönen Tages war wieder einmal Pause. Meine Kumpels Yannik, Weizi und Freddi verbrachten mit mir die Pause in der Bibliothek. Das war damals unser Hot-Spot, denn es war meistens ruhig und es gab genug Sitzplätze. Zu spät aus der Pause in den Unterricht kommen war damals auch ein absolutes No-Go, also machten wir uns ca. 5 Minuten vor dem Ende der Pause auf den Weg ins Klassenzimmer, das wir nach ungefähr 2 Minuten erreicht hatten. Der Großteil der Klasse war ebenfalls schon da, es galt das Motto: Lieber zu früh als zu spät. Wir setzten uns also auf unsere Plätze und warteten auf den Lehrer. Der erste Gong ertönte und signalisierte so, dass es langsam Zeit wurde, ins Klassenzimmer zu gehen.
Es kam aber ein ganz anderer Lehrer, nämlich Herr Schefcsik herein und führte sich auf. Weil es jetzt schon so laut hier drinnen sei, müsse er davon ausgehen dass wir die ganze Pause hier verbracht hatten, sagte er. Dass das so schlimm gewesen wäre, verstehe ich heute noch nicht. Er notierte sich sämtliche Namen der Anwesenden und versprach jedem einen Verweis. Fahrudin war gerade ins Klassenzimmer gekommen, als er merkte, dass es gerade Anschiss gab. Deshalb versuchte er sich schnell wieder hinter der Tür zu verstecken, was sofort den Zorn des Herrn Schefcsik auf ihn zog. „WELCHE FEIGE RATTE VERSTECKT SICH JETZT DA HINTER DER TÜR?“, brüllte er aggressiv. Die Tür ging sofort wieder auf, Fahrudin stand da und sagte: „Von mir aus sagen Sie Ratte zu mir, aber feige bin ich nicht!“. Das war definitiv ein Highlight der Schullaufbahn.

"Harald randaliert" (11. Klasse)

Eines Tages wollte Harald uns dann irgendetwas erklären im Zusammenhang mit den Elementen. Um seine Erläuterungen anschaulicher rüberzubringen wollte er aus einem anderen Raum ein Periodensystem holen. Nichtsahnend ließ er uns also für eine Weile allein zurück. Sobald er aus dem Raum hinausgegangen war, standen Schindi und Schalli von ihren Plätzen auf und stellten ihre Dreistigkeit eindrucksvoll unter Beweis: Schalli hetzte vor ans Pult, wo Haralds Ordner stand, während Schindi vor der Tür Schmiere stand. Schalli blätterte hastig die Seiten des Ordners durch, bis er die Ausfrageliste vorfand. Laut las er die Reihenfolge der nächsten „Opfer“ vor und wir anderen notierten sie uns. So wusste jeder, wann er sich vorzubereiten hatte und man konnte dem Physikunterricht viel entspannter beiwohnen.
Als Schalli fertig war, war aber immer noch etwas Zeit übrig. Harald war noch nicht wieder da. Schalli ließ kurz den Blick durch das Zimmer schweifen und eilte plötzlich Richtung Tür, denn über dieser hing eine Wanduhr. Harald pflegte immer auf diese Uhr zu schauen anstatt auf eine eigene und diese Tatsache machten wir uns zunutze. Schalli stellte die Uhr um eine Viertelstunde vor, woraufhin er und Schindi sich schnell wieder auf ihre Plätze begaben. Wenig später betrat Herr Homburg wieder den Raum. Er hatte einen großen Isotopenplan dabei, denn ein klassisches Periodensystem hatte er nirgends finden können, erzählte er uns. Der Isotopenplan war am oberen Ende auf der Rückseite mit einer Holzlatte befestigt, die als Beschwerer diente. Harald legte die Holzlatte oben auf die Tafel, sodass der Isotopenplan an dieser herunterhing. Doch anstatt den Plan an der Holzlatte festzuhalten, legte Harald seine Hand knapp darunter, sodass er also den Isotopenplan nur am Papier fixierte. Es schien fast so, als ob er einen besonders lässigen Eindruck machen wollte, wie er so dastand.
„Ihr seht hier … einen Isotopenplan …“. Und da bahnte sich die Katastrophe an. Die Holzlatte rutschte ganz langsam von der Oberkante der Tafel ab. Harald schaute auf den Plan, bemerkte das Rutschen, konnte aber nicht mehr rechtzeitig reagieren. Die Holzlatte fiel von der Tafel und riss natürlich den daran hängenden Isotopenplan mit hinunter. Dumm nur, dass Harald diesen immer noch mit der einen Hand fixierte. So machte es einmal kurz „Ratsch!“ und der Plan riss entzwei. Ein leises „Herrgott nochemal!“ war von Harald zu vernehmen. Die Situation war so amüsant, dass die meisten sich das Lachen nicht verkneifen konnten. Ich für meinen Teil konnte bis zum Ende der Stunde (das eh eine Viertelstunde früher war) nicht mehr aufhören mich über Haralds Malheur zu amüsieren. Meine Lachattacken verlagerte ich unter den Tisch, und jedes Mal wenn ich aufsah, erntete ich einen halb fragenden, halb wütenden Blick von Herrn Homburg. Schade dass mein Sitznachbar Carsten in dieser Stunde nicht anwesend war. Als ich ihm die Geschichte später erzählte, konnte auch er sich nicht mehr einkriegen vor Lachen. Wie ich außerdem von meiner Ex-Klasse erfuhr, hatte Harald auch ihnen den Isotopenplan gezeigt, allerdings mit einem dicken braunen Klebestreifen auf der Rückseite.

Jabbada Verwarnung